Der Märchenklassiker der Gebrüder Grimm in einem ganz neuen Gewand. Unsere bisher komplexeste Arbeit, gemeinsam mit Regisseur Robert Lehniger und einem wunderbaren Team.
13 Laien-DarstellerInnen, viele Hänsel & Gretel-Varianten, ein Quadratkilometer lasergescannter Berliner Wald, 10 VR-Brillen und 6 AR-Tablets für 70 BesucherInnen auf nur 120 qm der „Box“, der kleinsten Bühne des Deutschen Theaters: Zentralperspektive vs. Selbersehen. Auf der Bühne, im Zuschauerraum oder ganz woanders sein?
Pressestimmen
Das Kulturblog
Konrad Kögler, 30.03.2019
Zu einer interessanten Koproduktion fanden sich das Junge DT und die CyberRäuber (Björn Lengers und Marcel Karnapke) in der Box des Deutschen Theaters zusammen. Sie nahmen sich vor, eines der berühmtesten Märchen der Brüder Grimm, zu überschreiben: „Hänsel und Gretel“.
„Was wäre, wenn…?“ ist die Leitfrage des Abends, der schnell bei Quantenphysik und Parallelwelt-Gedankenspielen landet […]. Was wäre, wenn nicht die Hexe die Kinder mästen und braten möchte, sondern Hänsel und Gretel zu Kannibalen würden?
Unter der Regie von Robert Lehniger entwickelten die Schüler*innen eine von Fantasy-Motiven inspirierte Tour rund um das an Bert Neumanns Bühnenbildern erinnernde Holzhaus im Zentrum, das für allerlei Video-Projektionen genutzt wird. Der Clou der Inszenierung sind allerdings die Virtual und Augmented Reality Brillen, die quer durch die Publikumsreihen gegeben werden und die eindrucksvollsten Szenen bieten.
rbb24
Fabian Wallmeier, 31.03.2019
Letztlich funktioniert der Abend am Besten ganz klassisch als kraftvolles vielstimmiges Jugendtheater, mit hübschen Sprüngen zwischen den zeitlichen Ebenen und den Altersstufen der jeweiligen Hänsels und Gretels – und mit geschickt eingesetzten Videoprojektionen: Ein bewegliches Holzhaus steht im Zentrum der Bühne – was angeblich darin passiert, wird auf seine Außenwand projiziert.
Stage and Screen
Sascha Krieger, 31.03.2019
Hänsel und Gretel? Klar, kennt man: Zwei Kinder, ausgesetzt im Wald, das Pfefferkuchenhaus, die Hexe, die am Ende ausgetrickst wird und im Ofen landet. Eingezwängt zwischen zwei Buchdeckeln, Ende der Geschichte? Oder? Denn die Buchdeckel können Geschichten heute längst nicht mehr unter Kontrolle halten. Sie wabern durch die Welt, die digitale, die virtuelle und landen vielleicht am Ende wieder in der so genannten wirklichen, bis zur (Un)Kenntlichkeit verändert. Und lassen sich nicht gerade Märchen auf unterschiedlichste Weisen interpretieren, führt das kindliche „Warum?“ nicht zwangsläufig zum „Was wäre, wenn?“. An diesem Punkt starten Robert Lehniger, das Junge DT und die CyberRäuber zu ihrer dichten einstündigen Reise durch die altbekannte Geschichte als Möglichkeitsraum. […]
Der Abend nimmt die Form einer Spurensuche an, die schon vor dem Einlass beginnt. Spieler*innen halten Tablets in der Hand, die auf Programmheften Hütten erwachsen und in Ensemble-Porträts Geschichten diverser Gretels und Hänsels entstehen lassen. Drinnen geht es erst einmal so weiter, mit einer AR-Safari rund ums Haus, die in ein paar hübschen Miniaturen gipfelt […].
Lehniger verwebt die verschiedenen Geschichten zu einem Netz paralleler Welten, das Raum und Zeit zu erweitern sucht. Neben dem Haus wichtigstes Elemente von Janja Valjarevićs Bühnenbilds sind Lichtleisten, die wie Bruchstücke von Mustern wirken, die es zusammenzusetzen gilt. Und die sich verschieben lassen, ohne ihr Gehheimnis frei zu geben. […]
Bildstark ist der Abend, intensiv gespielt auch und in seiner Vielzahl von Geschichten- und Sinnangeboten überaus dicht.
Credits
Regie und Video Robert Lehniger
Konzept und Umsetzung VR und AR CyberRäuber (Björn Lengers und Marcel Karnapke)
Bühne Janja Valjarević
Kostüme Linda Spörl
Musik Lisa Morgenstern, Miguel Murrieta Vásquez
Dramaturgie Lasse Scheiba
Von und mit Mina Christ, Christine Flegel, Enzo Herrmann, Luna Jordan, Daria Kleyn, Kalina Krone, Alexander Nagel, Justin Otto, Hanno Prigge, Veronika Schulze, Jasmin Sebastiani, Leni von der Waydbrink, Cedric Ziouech
Partner
Deutsches Theater, Berlin
Kommentare von Björn