Für die Uraufführung des Schauspiels „2048“ von Lorenz Langenegger unter der Regie von Niklas Ritter am Staatstheater Oldenburg erarbeiten wir die Visuals auf der großflächigen LED-Wand der Spielstätte DigitalEx und beraten zu Künstlicher Intelligenz und Digitaler Dramaturgie.

Herzstück unserer Arbeit ist ein Künstliches Neuronales Netz, das über Kameras das Bühnengeschehen beobachtet und – in Echtzeit – Bilder produziert und projiziert. Es wird damit zu einem weiteren Mitspieler auf der Bühne, der die Handlung ergänzt, interpretiert, kommentiert und erweitert.

Ein weiteres Element ist die Einbeziehung des Publikums als Chor, aufbauend auf unseren Erkenntnissen aus Deus in Machina.

Premiere am 29. September 2024 in der ExHalle (DigitalEx) in Oldenburg.

https://www.staatstheater.de/programm/schauspiel/spielzeit-2425/2048

Pressestimmen
Niklas Ritter überlässt dem sogenannten „Digital performing arts collective“ CyberRäuber (dahinter stecken Marcel Karnapke und Björn Lengers) die Arena. Sie schauen durch die Augen einer Künstlichen Intelligenz auf unser Menschsein. Ein künstliches neuronales Netzwerk, heißt es im Klappentext, wird so zum Mitspieler und macht durch live-generierte Bilder jede Vorstellung einzigartig. Es stellt sich die Frage, ob die Darstellenden nicht schon vorher jede Aufführung einzigartig gemacht haben – aber was weiß schon der Zeitungsredakteur als Vertreter einer aussterbenden Kulturtechnik. (…)
Fazit: Der 80-minütige, amüsante Theaterabend folgt dem Intervallschachtelungsprinzip: 10 Minuten Petrischalenmeditation, 10 Minuten TechnoTechnoTechno, 50 Minuten TextTextText, 5 Minuten Kopfhörer basiertes Nachsprechen durch das Publikum – sowie 5 Minuten heftiger und hochverdienter Beifall.
Oliver Schulz, NWZ (1.10.2024)

Das (Assoziieren) passiert vor allem visuell. Während die Darstellenden minutenlang in Schalen mit diversen Flüssigkeiten herumpanschen, werden die Bilder der aufgerührten Oberflächen in Nahaufnahme an die Bühnenwand projiziert. Zunächst als hübsch abstrakte Formen und dann – der Clou dieses Theaterabends – von einer KI ausgedeutet und live in konkretere Bilder übersetzt. Aus Blubberblasen werden Figuren, Blätter, Augen und schließlich Industriekomplexe und futuristische Landschaften.
Hinter dieser Technik steckt das Performance-Kollektive „CyberRäuber“, beziehungsweise Marcel Karnapke und Björn Lengers. Was genau sie da tun oder getan haben, bleibt allerdings verborgen. Womit genau sie ihr neuronales Netz beauftragt haben, ist ein Rätselspaß für Menschen, die das Stück mehrfach sehen und Muster in den Animationen erkennen, die bei jeder Aufführung anders ausfallen. (…)
Wer sich mehr für Theater als fürs Digitale begeistert, kann derweil mit gewissen Staunen beobachten, wie reibungslos Plot und Setting in eins fallen. (…)
Der vielleicht schönste Moment in dieser Hinsicht: Wenn das Publikum zum Chor wird und mit Kopfhörern auf dem Ohr wie mechanisch nachspricht, dass man ganz wirklich eine echte Maschine sei und kein verkappter Mensch, der sich hier eingeschlichen hätte. Das macht großen Spaß – und ein kleines bisschen Angst.

Jan-Paul Koopmann, Kreiszeitung.de (4.10.2024)

Alle Fotos: Stephan Walzl / Oldenburgisches Staatstheater

Credits
Regie: Niklas Ritter
Digitale Bühne: CyberRäuber (Marcel Karnapke, Björn Lengers)
Komposition: Ludger Nowak
Kostüme: Heather Rampone-Gulder
Dramaturgie: Elisabeth Kerschbaumer
Regieassistenz, Live-Bild: Lukasz Lawicki

Mit Julia Friede, Klaas Schramm und Tamara Theissen

Partner
Oldenburgisches Staatstheater